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Stärken, Schwächen, Ängste





Stärken
Schwächen
Ängste










Stärken, Schwächen, Ängste
(Angelehnt an die Typenlehre von Fritz Riemann, Psychoanalytiker)


Ängste gehören zum Leben.
Wer kennt sie nicht, die Angst vor der Bindung, die Angst vor dem Verlassenwerden, die Angst zu versagen? Und wer hat nicht schon die Erfahrung gemacht, dass es oft wenig nutzt, gegen seine Ängste anzukämpfen. Sie sind einfach da - sie sind unsere ständigen Begleiter, auch dann, wenn sie uns gerade gar nicht bewusst sind. Doch manchmal reicht schon eine Kleinigkeit aus und unsere Ängste dominieren die Situation. Sie können uns zu Übersprungshandlungen verleiten und Kurzschlussreaktionen verursachen.
Ängste machen sich bemerkbar, sobald wir uns einer Situation nicht wirklich gewachsen fühlen.

Der Psychoanalytiker Fritz Riemann beschreibt vier Grundängste, denen er jeweils einen Persönlichkeitstypus zuordnet.

1. Die Angst vor der Hingabe – Autonome Persönlichkeit
Motivation: Ich bin so, weil ich eigenständig sein will.
Der Autonome tendiert dazu, seine Gefühle zu unterdrücken. Wenn es schwierig wird, beißt er die Zähne zusammen, schottet sich ab und kämpft sich durch. Er ist sachlich und kontrolliert. Er vertraut nur sich selbst und ist misstrauisch anderen gegenüber. Abhängig zu sein, bedeutet für ihn, sich selbst aufzugeben. Er wirkt verschlossen und kann sich schlecht in andere hineinversetzen. Grenzziehung zu anderen Personen ist ihm wichtig. Seine Zuneigung zeigt er in praktischen Dingen. Er macht Besorgungen, räumt auf oder kocht das Lieblings-essen. Diese Handlungen will er als Liebeserklärung verstanden wissen. Worte wie „ich liebe Dich“ kommen gar nicht oder nur schwer über seine Lippen. Er langweilt sich alleine nicht, kommt gut mit sich selbst zurecht.  Er ist sachlich, unsentimental und verlässlich.

Autonome Persönlichkeiten sind oft klare strukturierte und kompetente Persönlichkeiten

2. Die Angst vor der Selbstentfaltung, - Fürsorgliche Persönlichkeit.
Motivation: Ich bin so, weil ich für andere da sein will.
Die fürsorgliche Persönlichkeit definiert sich über die Bedürfnisse anderer, und erhofft sich dafür Anerkennung zu bekommen. Sie macht sich von ihren Mitmenschen abhängig, will gebraucht werden und tendiert dazu ausgenutzt zu werden. Abgrenzung ist für sie ein schwieriges Kapitel. Sie will die Symbiose. Ist sie auf sich selbst gestellt, fühlt sie sich nutzlos, einsam und ausgeschlossen. Die eigenen Bedürfnisse unterdrückt sie, um nicht egoistisch zu erscheinen. Dennoch tendiert sie zum Jammern, sollte etwas nicht nach ihren Vorstellungen geschehen. Sie ist sehr harmoniebedürftig und konfliktscheu.

Die fürsorgliche Persönlichkeit ist ein Menschenfreund voller Zuwendung und Verantwortungsgefühl.

3. Die Angst vor der Veränderung – Akribische Persönlichkeit
Motivation: Ich bin so, weil ich Risiken ausschließen will.
Die akribische Persönlichkeit möchte jeden Zufall ausschließen. Sie hat ein übergroßes Sicherheitsbedürfnis. Deshalb wird alles ganz genau und bis ins letzte Detail geplant.
Sie neigt zu Dogmatismus und Prinzipienreiterei. Ordnung ist das ganze Leben. Durch das krampfhafte festhalten an Regeln und Ordnungssystemen neigt sie dazu, sich selbst und andere einzuengen. Alles muss klar, übersichtlich und eindeutig geregelt sein. Diese Persönlichkeit ist ein absolutes Arbeitstier. Sie steht unter enormem Innendruck, wirkt starr und ungelöst. Sie ist wenig experimentierfreudig. Arbeit, Freizeit und Urlaub laufen meist nach dem gleichen Schema ab.

Die akribische Persönlichkeit ist fleißig, konsequent und verantwortungsbewusst.
Man kann auf sie bauen.

4. Die Angst vor dem Notwendigen - Verträumte Perönlichkeit
Motivation: Ich bin so, weil ich für Neues offen sein will.
Die verträumte Persönlichkeit geht allem aus dem Weg, was Verpflichtung bedeuten könnte. Strukturen und Regeln sind ein Gräuel. Durch feste Strukturen fühlt sie sich eingesperrt und lahm gelegt. Sie mag den Reiz des Neuen, Unbekannten.
Wenn man ihn lässt, dann sprüht sie vor Ideen.
Der Verträumte mag die Bühne, er eilt von Auftritt zu Auftritt und möchte überall mitmischen, aber nur solange alles glatt läuft. Wird es eng, dann improvisiert er. Damit versucht er die Situation zuretten - und oft gelingt es auch. Geht es aber darum Regeln aufzustellen, um einem Wiederholungsfall vorzubeugen, lenkt er ab und schwafelt über andere Themen.  Da er sich nicht wirklich auf etwas oder jemanden einlässt, lebt er häufig in einer Pseudorealität.
Er macht sich gern selbst etwas vor und überschätzt sich. Er verabscheut präzise Zeitplanung und Pünktlichkeit.
Die verträumte Persönlichkeit ist risikofreudig, unternehmungslustig, stets bereit, sich neuen Bereichen zuzuwenden. Sie improvisiert gern und rüttelt an veralteten Traditionen.

Verträumte haben Visionen, sie setzen Impulse, verfügen über die Fähigkeit, sich selbst zu behaupten und sind die Idealbesetzung für Pionierarbeiten.

Und was sagen uns diese verschiedenen Angsttypen?
Natürlich lässt sich der Mensch nicht nur auf einen einzigen dieser Persönlichkeitstypen reduzieren: Die Mischung macht’s! In jedem von uns stecken sämtliche Anteile der beschriebenen Persönlichkeitsmerkmale. Sie sind aber von Mensch zu Mensch unterschiedlich stark ausgeprägt. Sicher kennt auch jeder die Ängste, die im Zusammenhang mit den Persönlichkeitstypen beschrieben wurden und hat diese schon einmal durchlebt.

Wären alle vier Eigenschaften gleich stark ausgeprägt, dann wäre das ein Idealzustand.
Wären wir gleichermaßen mit genügend Eigenständigkeit, Rücksichtnahme, Ordnungsliebe und Offenheit ausgestattet, gäbe es viele sinnlose Auseinandersetzungen und Probleme nicht.

Und wenn wir wieder einmal in eine Verunsicherung hineinrasseln, und wir denken, dass alles über den Haufen geworfen wird, dann sollten wir unsere Befürchtungen / Ängste nicht ignorieren oder unterdrücken.

Angst ist der dringende Wunsch nach Schutz und Sicherheit.

Wir können lernen, diesen Impuls besser zu begreifen, indem wir erst einmal inne halten und tief ausatmen. Und dann wäre es sehr hilfreich, sich vor Augen zu führen, welchen dieser vier Persönlichkeitsmerkmale wir bei uns selbst vernachlässigen.

Denn dann können wir uns daran machen, diese ins Gleichgewicht zu bringen.

PS: Buchtipp – „Grundformen der Angst“ von Fritz Riemann

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